Der Termin für die Wiedereröffnung der Stadtkirche steht: Am Sonntag, 7. Juni 2015, also genau heute in einem Jahr, soll groß gefeiert werden. Zu Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2010 waren die Verantwortlichen noch von einem Einweihungstermin im Advent 2014 ausgegangen. Dann tauchten während der Sanierung immer neue, gravierende Schäden auf. Die Statik des Gotteshauses war aus dem Lot geraten. Schon bald war klar: Der ursprüngliche Zeitplan war nicht zu halten. „Angesichts der Probleme, mit denen wir zwischenzeitlich zu kämpfen hatten, ist aber der neue Termin gut vertretbar“, findet Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder. Was noch wichtiger ist: „Wir bleiben im Kostenrahmen“, so Zellfelder. Das heißt: Bis nächstes Jahr werden rund fünf Millionen Euro in die Sanierung des größten Schwabacher Wahrzeichens geflossen sein.
Blick zurück: 2008 hatte die Kirchengemeinde erste Untersuchungen in Auftrag gegeben, 2009 folgten erste Kostenberechnungen. Ab 2010 begannen die Sanierungsarbeiten am Turm, im Februar 2011 musste die Gemeinde das Gotteshaus verlassen, weil die Handwerker ins Kirchenschiff vorrückten. Seither ist der mächtige Sakralbau geschlossen, seither ist die Spitalkirche die vorübergehende Heimat der Kirchengemeinde. Hinter den geschlossenen Türen wurde und wird die altehrwürdige Stadtkirche dafür fit gemacht für die nächsten Jahrhunderte. Möglich war das alles nur, weil viele Geldgeber mitzogen. Ohne die Landeskirche, die 1,7 Millionen Euro beisteuerte und noch beisteuert, wäre die umfassende Sanierung nicht zu finanzieren gewesen. Daneben trugen aber auch der Bayerische Kulturfonds (600000 Euro), die Stadt Schwabach (450000 Euro), die Stiftung Denkmalschutz (360000 Euro), das Landesamt für Denkmalschutz (200000 Euro), die Bayerische Landesstiftung (165000 Euro), die Kirchbaustiftung (100 000 Euro), die Schwabacher Hospitalstiftung (100000 Euro) und der Bezirk Mittelfranken (40 000 Euro) sowie viele kleinere Geldgeber dazu bei, dass das Mammutprojekt zu stemmen ist. Selbst aus einer amerikanischen Stiftung flatterte der Kirchengemeinde eines Tages ein Scheck über 70000 US-Dollar ins Haus. Trotzdem klaffte zu Beginn der Bauarbeiten in der Finanzierung noch ein Loch von einer Million Euro.
Das ist zwar noch nicht geschlossen, doch der achtköpfige Initiativkreis zur Rettung der Stadtkirche (Alt-Oberbürgermeister Hartwig Reimann, Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder, Bürgermeister Dr. Roland Oeser, Gewo-Bau-Geschäftsführer Harald Bergmann, Werbe- und Stadtgemeinschaftsvorsitzender Bruno Fetzer, Boris Wendisch, Ulrich Ziermann und Rudi Nobis) und ein etwa 40-köpfiger Unterstützerkreis haben mit Appellen und Aktionen bislang erstaunliche 820000 Euro zusammengetragen. „Wir hoffen bei den Spenden auf einen starken Endspurt“, so Hartwig Reimann im Gespräch mit dem Schwabacher Tagblatt. „Endspurt“ ist auch eine kleine Ausstellung betitelt, die vom 14. bis 19. Juni und dann noch einmal am 20./21. September im Evangelischen Haus zu sehen ist. Sie dokumentiert die bisherigen Arbeiten an der Stadtkirche.
Noch einmal 110000 Euro
Übrigens: Das große Engagement der Schwabacher Bürger für ihre Kirche hat auch die Landeskirche beeindruckt. Ursprünglich hatten die Münchener „nur“ 1,6 Millionen Euro Zuschuss zugesagt für die Bauabschnitte eins bis vier – hier ging es um die „Abwendung von Gefahren für Leib und Leben“, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt. Jetzt schießt die Landeskirche aber noch einmal 110000 Euro zu und fördert damit auch die noch ausstehenden Restarbeiten. „Das war für uns eine gute Botschaft“, so Pfarrer Zellfelder. Längst sind die Planungen für die Zeit nach der Rückkehr in die Stadtkirche angelaufen. Gefeiert werden soll nicht nur am 7. Juni 2015, sondern anschließend noch über Monate hinweg mit besonderen Veranstaltungen. Und: Demnächst werden 17 Schwabacherinnen und Schwabacher zu speziellen Kirchenführern ausgebildet. „Die Stadtkirche“, so erklärt Pfarrer Zellfelder, „ist schließlich nicht nur ein geistlicher Anziehungspunkt. Sondern auch ein touristischer.“
Quelle: Schwabacher Tagblatt/Robert Gerner, 7. Juni 2014