Es war ein Festtag für die kleine Gemeinde am Rand des evangelischen Dekanats. Mit Dr. Martin Hoffmann hat nach einjähriger Vakanz ein neuer Pfarrer seinen Dienst in Röthenbach bei St. Wolfgang angetreten. Von Dekan Klaus Stiegler wurde der weitgereiste Theologe in einem festlichen Gottesdienst am Sonntagnachmittag in sein Amt eingeführt. Zuletzt war er als Dozent in Mittelamerika, wo er evangelische Theologie lehrte. In Röthenbach wird Hoffmann eine halbe Stelle innehaben, eine weitere halbe Stelle wird ihn weiterhin mit der Ausbildung von Geistlichen in Costa Rica verbinden.
Er freue sich darauf, in die Kirchengemeinde – an die Basis – zurückzukehren, erklärte Hoffmann. Vor seinem mehrjährigen Auslandsaufenthalt war der in Nürnberg aufgewachsene Pfarrer in der Ausbildung junger Theologen tätig, zuletzt als Rektor des Predigerseminars der bayerischen Landeskirche. Zuvor sei er bereits einmal Pfarrer in einer fränkischen Gemeinde gewesen. Nun habe er sich bewusst wieder auf eine Pfarrstelle beworben, unterstrich der 57-jährige, und kehre gerne „von Mittelamerika nach Mittelfranken zurück“.
Die Röthenbacher hätten in der Vakanzzeit bewiesen, dass sie eine selbstbewusste und selbstständige Kirchengemeinde seien. „Mit ihnen zusammen will ich gerne Pfarrer sein!“, rief Hoffmann den Versammelten in der voll besetzten Wolfgangskirche zu. Auch in seiner Predigt machte Hoffmann deutlich, dass er seinen Platz in der Mitte der Gemeinde sehe. Gott komme inkognito und es gelte, ihm als Gemeinde voll Vertrauen entgegen zu gehen – und auf seine Gegenwart zu hoffen.
Auch Dekan Klaus Stiegler sprach der Kirchengemeinde seine Anerkennung aus: Das Gemeindeleben über eine lange Zeit hinweg aus eigenen Kräften zu gestalten, sei eine große Leistung für eine kleine Gemeinde. Einen besonderen Dank richtete er an Pfarrer Norbert Heinritz aus Wendelstein, der die dienstliche Vertretung in der Vakanzzeit übernommen hatte, und seine Mitarbeitenden, die in Röthenbach mitgeholfen haben, ein Jahr ohne Pfarrer zu überbrücken. Er wünsche sich, so Stiegler, dass auf beiden Seiten auch weiterhin viel Fantasie in die Zusammenarbeit gesteckt werde.
Mit sichtbarer Erleichterung begrüßte Vertrauensmann Theodor Bärnreuther den neuen Pfarrer und dankte seinerseits für das Engagement der Röthenbacher Mitarbeitenden im vergangenen Jahr, allen voran der Pfarramtssekretärin Brigitte Meyer. Landrat Herbert Eckstein rief dazu auf, den Blick nach der Vakanzzeit nach vorne zu richten: Es sei besser, sich für eine gemeinsame Sache einzusetzen als immer zuerst gegen etwas zu sein. Bürgermeister Werner Langhans sprach sich für ein Miteinander von Politik und Kirche aus: „Spiritualität hat noch keinem Menschen geschadet!“
Für die katholische Nachbargemeinde begrüßten Pfarrer Michael Kneißl und die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Dr. Annegret Langenhorst, den evangelischen Nachbarn symbolisch mit Brot und Salz. Sie übergaben ihm einen Pilgerstab mit dem Symbol des heiligen Wolfgang und der Einladung gemeinsam unterwegs zu sein, was Hoffmann im Geist der Ökumene gerne annahm: Wie die christliche Gemeinde wachse auch das Miteinander der Konfessionen nur von unten, von dort, wo die Menschen seien.
Grußworte des Pfarrkapitels und der evangelischen Nachbargemeinde Wendelstein schlossen den festlichen Akt in der Kirche ab. Im Anschluss nahmen viele Besucher die Gelegenheit wahr, im Gemeindehaus erste Kontakte mit Pfarrer Dr. Hoffmann zu knüpfen und seine Familie kennenzulernen. In den nächsten Wochen wird sich die Kirchengemeinde gemeinsam mit ihrem Pfarrer auf den Weg machen. Die ersten Wegstationen seien schon ausgemacht, wie Vakanzvertreter Norbert Heinritz in seinem abschließenden Beitrag anmerkte.
Bild: Pfarrer Dr. Martin Hoffmann mit seiner Frau, der Pfarrerin Sonja Straub (Foto: Martin Milius)