In Georgensgmünd wurden fünf "Totenwegstafeln" aufgestellt, die von jüdischen Leichenzügen in früheren Jahren erzählen. Sie sollen die Öffentlichkeit über einen weniger bekannnten Teil jüdischer Geschichte informieren. Pfarrerin Cornelia Meinhard aus der Kirchengemeinde Georgensgmünd weiß zu berichten, dass früher Menschen jüdischen Glaubens aus den umliegenden Ortschaften nach Georgensgmünd kamen, um ihre Toten auf dem hiesigen jüdischen Friedhof zu bestatten. Manche der Trauerzüge aus Hilpoltstein, Roth, Schwabach oder Windsbach legten dabei mehr als 20 Kilometer zurück. Es gibt sogar eine Landkarte, auf der die Totenwege eingezeichnet sind. Die Toten wurden auf versteckten Pfaden nach Georgensgmünd gebracht, um die auf regulären Wegen erhobenen Zölle "für einen toten Jud" nicht bezahlen zu müssen. Mit den neuen Schautafeln möchten die Georgensgmünder beispielhaft auf die Widrig- und Schwierigkeiten aufmerksam machen, denen Angehörige jüdischen Glaubens damals ausgesetzt waren. Die erste "Totenwegstafel" findet sich auf dem Markplatz in Gmünd. Von dort führt die Straße hinauf zum jüdischen Friedhof, der mit 1.800 Gräbern zu einem der größten jüdischen Friedhöfe in Bayern zählt.