Die Zeiten, in denen Jugendarbeit mit der Gitarre unter dem Arm gemacht wurde, sind vorbei. Technische Möglichkeiten und eine kaum mehr überschaubare Medienvielfalt setzen hohe Maßstäbe für alle, die Jugendliche begleiten. Dass es auch in unserer Zeit Wege gibt, junge Menschen zu erreichen und Mitarbeitende für die Arbeit mit Jugendlichen zu begeistern zeigte die Evangelische Jugend im Dekanat Schwabach mit ihrem Mitarbeitertag am Samstag in Roth. Mehr als vierzig junge Frauen und Männer aus verschiedenen Gemeinden nahmen das vielfältige Angebot gerne an und kamen in das Gemeindehaus an der Mühlgasse.
„Es gibt viele Menschen in unserem Umfeld, die etwas gut können, und ihr Wissen gerne weitergeben“, erklärte Tanja Reidelbach am Rande des Mitarbeitertags. Die Religionspädagogin ist als Jugendreferentin im evangelischen Dekanat tätig und für die Gemeinden in der südlichen Region rings um Roth zuständig. „Einige von ihnen haben sich bereiterklärt mit uns einen solchen Tag für unsere Mitarbeitenden anzubieten“. Nur so sei es möglich, ein qualifiziertes Angebot zu machen, ohne das knappe Budget der Evangelischen Jugend über die Maße zu strapazieren. Die Workshops seien wertvolle Impulse für Arbeit vor Ort und zugleich ein Dankeschön an die jungen Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden, wie Reidelbach betonte.
Die Referenten stellten ihre Vielseitigkeit unter Beweis: So zeigte ein junger Schreiner, wie mit einfachen Mitteln Musikinstrumente gebaut werden können. Ein Tontechniker brachte den Mitarbeitenden bei, wie eine Bühne so eingerichtet wird, dass technisch alles in Ordnung geht. Und ein Fotograf gab Tipps weiter, wie man auch ohne große Ausrüstung gute Bilder machen kann. Der Umgang mit Texten wurde in einem Poetry-Slam eingeübt, Impulse zu den Themen Musik und Theater in der Jugendarbeit standen auf dem Programm. Etwas besonderes war die Themenwerkstatt über den Krieg, in dem der Schwabacher Pfarrer Lutz Domröse mit den Jugendlichen diskutierte, wie kriegerische Auseinandersetzungen entstehen und sie dazu anregte, Themen der Zeit auch in ihren Gruppen anzusprechen.
Für die Mitarbeitenden war schon zur Begrüßung ein roter Teppich vor dem Gemeindehaus ausgerollt: Jeder und jede einzelne wurde von Dekanatsjugendpfarrer Joachim Nötzig und Moderatorin Antonia Wild begrüßt, die gekonnt und kurzweilig in das umfangreiche Programm einführten. Ein Team der Dekanatsjugendkammer bereitete ein gemeinsames Mittagessen vor, die engagierten jungen Männer und Frauen aus den Kirchengemeinden des Dekanats wurden rundherum gut versorgt. Den Tag beschloss ein bewegender, gemeinsamer Gottesdienst, in dem die Mitwirkenden das Gelernte ausprobieren konnten, etwa die Bühnentechnik oder das Musizieren in einer spontan zusammengestellten Band. Diakon Dieter Blencke aus Wendelstein hielt die Predigt: Die Gottesdienstgemeinde beschäftigte sich mit der Frage, was es bedeutet, wenn Menschen einander annehmen – und stellte Situationen aus dem Alltag kurzerhand mit Gummibärchen nach.
Zusammen mit den drei Jugendreferenten des Dekanats, Gunter Wissel, Jürgen Brandmayer und Tanja Reidelbach, und zwei Diakoninnen in der Kirchengemeinde, Lisa Kellermann und Karin Brandmeyer, wurde Blencke im Rahmen des Gottesdienstes von Dekan Klaus Stiegler das „Recht der Wortverkündigung“ verliehen. Bei dieser besonderen Befugnis gehe es darum, sicherzustellen, dass Menschen, die Gottes Wort verkündigen, gelernt haben, es zu reflektieren, erklärte der Dekan. Stiegler zeigte sich beeindruckt von allem, was am Tag gemeinsam erarbeitet wurde, und dankte dem großen Team der Evangelischen Jugend für seinen Einsatz, der „auf diese vorbildliche Weise der jüngsten Generation zugute“ komme, jungen Menschen, die nicht aus dem Blick verloren werden dürften.
Bild: Diakonin Lisa Kellermann (Mitte) und Mitarbeitende der Evangelischen Jugend arbeiten miteinander an der Jahreslosung "Nehmt einander an" (Foto: Milius)