Wie faszinierend der Umgang mit Spielkarten sein kann, zeigte Zauberer "Alfredo" an einem Stand der Diakonie am Donnerstag auf dem Schwabacher Königsplatz. Das Team der örtlichen Beratungsstelle „Glückspielsucht“ hatte sich mitten in der Stadt platziert, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das allzu oft vernachlässigt wird: Wenn aus der Faszination des Spielens Abhängigkeit wird. Dabei kann den Betroffenen aus ihrer Not geholfen werden.
Zahlreiche Passanten ließen sich ansprechen und diskutierten mit den Fachleuten der Diakonie über das Glücksspiel und seine Folgen. Dabei ging es gerade um die harte Wirklichkeit der Glückspielsucht. „Wer zu uns kommt, weiß oft nicht mehr weiter. Für Süchtige wird das Spiel zu einer eigenen Welt, so dass sie sich in ihrem Alltag oft nicht mehr zurechtfinden“, berichtet Karen Matthes, die für die Diakonie Spielsüchtige berät.
Nicht nur ein Zeitvertreib
Dass Glückspiel überhaupt süchtig machen kann, ist vielen Menschen nicht bewusst. "Der Spielautomat in der Gaststätte ist mehr als nur ein Groschengrab", erklärt Matthes weiter, "und der Besuch in der Spielhalle etwas anderes als ein einfacher Zeitvertreib“ Jeder, der regelmäßig spiele, sei in Gefahr in Abhängigkeit zu geraten. Und das bedeute oft einen schleichenden Verlust der Wirklichkeit.
Die Diakonie bietet Beratung für Menschen an, die vom Glücksspiel nicht mehr loskommen, egal ob im „wirklichen Leben“ oder im Internet. „Es ist ein großer Schritt für viele Betroffene“, beschreibt Matthes ihre Erfahrungen, „und oft beraten wir zunächst Angehörige oder Arbeitskollegen, wie sie helfen können“ Wer es wagt, Hilfe in Anspruch zu nehmen, bekommt Anonymität zugesichert und eine qualifizierte Beratung, die zudem kostenfrei ist. „Und schon manchem zurück ins Leben geholfen hat“, wie Matthes unterstreicht.
Beratung hilft zurück ins Leben
Der bundesweite „Aktionstag gegen Glückspielsucht“ fand eigentlich schon am 25. September statt. Weil er jedoch mit dem Schwabacher Kirchweihmarkt zusammenfiel, verlegte die Beratungsstelle der Diakonie ihre Aktion kurzerhand nach hinten. "Das Thema, mit dem wir uns beschäftigen, hat immer Saison", muss Karen Matthes eingestehen.