Beeindruckender ökumenischer Gottesdienst — Gemeinsam anstrengen für ein menschliches Klima in der Stadt — Dankbarkeit
„Gottseidank für Schwabach“: Am Ende eines ökumenischen Gottesdienstes in der evangelischen Stadtkirche kündeten schließlich alle Kirchenglocken in der Goldschlägerstadt vom Beginn des Jubiläumsjahres. Mehr als 700 Bürgerinnen und Bürger wohnten dem Gottesdienst mit Dekan Klaus Stiegler und Stadtpfarrer Robert Schrollinger bei.
SCHWABACH — Zu Beginn des Gottesdienstes zogen Repräsentantinnen und Repräsentanten der Stadtgesellschaft feierlich in die Kirche ein. Unter der Leitung von Klaus Peschik sorgten die Schwabacher Kantorei, der Kirchenchor von St. Sebald und der Posaunenchor der Kantorei für die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes.
In seiner Predigt rief Dekan Klaus Stiegler dazu auf, sich staunend zu vergegenwärtigen, was in 900 Jahren aus den damals hier vorhandenen zehn Bauernhöfen geworden sei. Eine Stadt sei viel mehr als eine Ansammlung von Steinen und Mauern. Längst sei Schwabach eine offene, bunte und vielgestaltige Stadt. „Die wir heute da sind, fangen nicht bei null an, sondern wir verdanken denen vor uns viel“, so der Geistliche. Das Stadtjubiläum erinnere auch daran, dass wir mit den Menschen links und rechts neben uns verortet seien.
Das Zusammenleben von über 40000 Menschen sei eine anspruchsvolle Aufgabe. „Welche Herausforderung, für diese Stadt das Beste zu suchen“, unterstrich der Dekan. Ob die Schwachen und die Flüchtlinge ihr Recht bekämen, danach gelte es zu entscheiden. Dies und die wirtschaftlichen Erfordernisse müssten verknüpft werden. Das Eingebundensein in Europa mache außerdem manches schwieriger. „Lassen wir uns bloß nicht verführen von Populisten“, mahnte Stiegler.
Schalom als Aufgabe
Schalom sei der Friede, der es aushalte, Unterschiede neben sich zu haben und sich daran zu erfreuen. Es sei ihm ein Anliegen, allen zu danken, die sich für Schalom einbringen, auch in der Moschee. Schwabach zeichne sich dadurch aus, dass viele an einem Stadtklima arbeiten, in dem es menschlich zugehe. „Hört nicht auf, dieses Schalom für unsere Stadt zu suchen, betet füreinander“, so Klaus Stiegler abschließend.
Einige Bürgerinnen und Bürger der Stadt trugen schließlich vor, wofür sie Gott in Schwabach dankbar sind. Da war davon die Rede, dass es die Möglichkeit gibt, Fußball zu spielen. Oder davon, dass das Handwerk eine lange Tradition hat. Kinder bekundeten Dankbarkeit, in die Luitpoldschule gehen und an der Musikschule Querflöte lernen zu dürfen, die Kindertagesstätte „Hoppetosse oder den Aktivspielplatz besuchen zu können. Es war auch von Dankbarkeit darüber die Rede, dass Barrierefreiheit in der Stadt immer weiter voran komme oder dass es vergönnt sei, Menschen 60 Jahre lang Freude zu schenken.
Für die in der Stadt lebenden Muslime dankte Yalcin Koc für die Einladung zu dem Gottesdienst. „Wir als Muslime in Schwabach sind stolz darauf, Teil dieser Stadt zu sein. 900 Jahre feiern wir gemeinsam, egal welcher Religion wir angehören“, so Koc. „Für uns ist es selbstverständlich dazuzugehören, wir haben engen Kontakt, das hat Vorbildcharakter.“ Koc rief dazu auf, wachsam zu sein, dass der Dialog nie endet.
Oberbürgermeister Matthias Thürauf entzündete schließlich an der Osterkerze in der Stadtkirche die lila Jubiläumskerze, um die Flamme dann an viele Besucher des Gottesdienstes weiterzureichen.
Vor der Kirche ließ das Stadtoberhaupt eine kleine Handglocke erklingen. Dies war das Signal für alle Glocken an Kirchen in der Stadt, das Jubiläumsjahr einzuläuten. Das Glockengeläut bildete die akustische Kulisse, mit einem Glas Sekt auf das neue Jahr anzustoßen.
(Bericht aus: NN/SCHWA/LOKAL/LOKAL1 SCHWA - Di 03.01.2017 SCHWABACH STADT UND LAND) - Text und Bilder: Jürgen Karg
Oberbürgermeister Matthias Thürauf (2.v.li.) gab mit der kleinen Glocke das Signal, „Johanna“, die größte Glocke auf dem Turm der evangelischen Stadtkirche, begann daraufhin zu läuten, die Glocken der anderen Schwabacher Kirchen schlossen sich an, und schließlich wurde auch das gesamte Geläut von St. Johannes und St. Martin in Gang gesetzt. Auf dem Bild von rechts Dekan Klaus Stiegler, der Jubiläumsbeauftragte des Stadtrats, MdL Karl Freller, Bürgermeister Dr. Roland Oeser und Yalcin Koc, der für die Muslime in Schwabach ein Grußwort sprach. Fotos: Karg
Titelbild:
Ihre Dankbarkeit gegenüber Gott für das, was ihnen Schwabach bedeutet, bekundeten verschiedene Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Stadtpfarrer Robert Schrollinger (3.v.re.), der von offenen Türen sprach, die er vorgefunden habe, als er im September vergangenen Jahres neu in die Stadt gekommen war.