Kanzelrede von Landesbischof Christian Kopp am Aschermittwoch in Schwabacher Stadtkirche
Seit vielen Jahren lädt Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder bekannte lokale und überregionale Persönlichkeiten ein, um beim Abendgottesdienst am Aschermittwoch mitzuwirken und dabei eine Kanzelrede zu halten. Darunter versteht man eine Rede, die eine Mischung aus Predigt und Vortrag darstellt mit theologischem Bezug. Dieser Einladung folgte auch der evangelische Landesbischof Christian Kopp aus München.
Bevor er auf die Kanzel stieg, wurde er mit seinem Gastgeber Pfarrer Dr. Zellfelder von Oberbürgermeister Peter Reiß, Bürgermeister Emil Heinlein und Bürgermeisterin Petra Novotny im Goldenen Saal empfangen zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Darin wünschte der Landesbischof der Schwabacher Bevölkerung Zufriedenheit, Glück und immer den Segen Gottes. Im launigen Gespräch wurde erkennbar, dass die Goldschlägerstadt mit der Kunstbiennale Ortung für Bischof Kopp keine Unbekannte sei und er besonders die evangelische Stadtkirche mit ihren Kunstschätzen bewundere, in denen er die Liebe jener Stifter zur Kirche und zur Stadt sehe.
Zu diesem Ansatz passte denn auch das Thema "Zuversicht" des speziell mit würdevoller Musik und Liedern gestalteten Aschermittwochsgottesdienstes und die Kanzelrede des Landesbischofs. Mit seiner durchweg positiven und lebendigen Art verstand es Bischof Kopp, seine beachtliche Zuhörerschaft mitzureißen und auf ein zuversichtliches christliches Denken einzustimmen. Ausgehend von der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Situation, welche große Unsicherheiten erzeuge, rief er bewusst zur Zuversicht auf. Diese sei eine innere Haltung, die Hoffnung mit Handeln vereine. Deshalb helfe sie den Menschen, positiver in die Zukunft zu sehen. Christliche Zuversicht setze darüber hinaus auf ein tiefes Vertrauen zu Gott. Nicht zufällig enthielten die alten Psalmen und Lieder Zeilen wie „Der Herr ist mein Hirte“ oder "Gott ist meine Zuversicht, auf dich vertraue ich…“. Diese Verbindung schenke Lebenskraft, den Kopf hochzuhalten und die Zukunft nicht dem Gegner, einem Schicksalsschlag oder einer Krise zu überlassen. Doch Zuversicht müsse man lernen. Dazu gehöre, sich selbst jeden Morgen von Neuem mit einem Lächeln anzunehmen und dankbar zu sein einschließlich für die Menschen, die mit einem zusammen sein wollen. Konkret riet der Landesbischof: „Schaue jeden Tag auf das höhere Ziel und lerne, täglich loszulassen!“ Aufgrund eigener schmerzlicher Erfahrungen, die ihn oft zum Abschiednehmen zwangen, offenbarte er: „Und trotz allem lebe ich gerne und lasse auch Liebes los. Loslassen trainiert meine Zuversicht.“ Deshalb sollten Menschen "Zuversichtsverbreiterinnen und Verbreiter“ sein und nicht warten auf das Reich Gottes. Denn es sei da, wenn Menschen respektvoll und liebevoll miteinander umgingen.
Text: Ursula Kaiser-Biburger (Erstveröffentlichung: Schwabacher Tagblatt, 8.3.2025)