Roland Liebenberg nun auch Pfarrer in Gustenfelden

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Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Gustenfelden hat einen neuen Pfarrer. Dr. Roland Liebenberg, der seit Dezember 2012 bereits die „halbe Pfarrstelle“ in Regelsbach inne hat, wurde ab 1. Oktober auch die „halbe Stelle“ in Gustenfelden übertragen. Beim Einführungsgottesdienst war die Gustenfeldner Bartholomäuskirche bis auf den letzten Platz besetzt. Der festliche Gottesdienst wurde vom Posaunenchor und vom Männergesangverein umrahmt. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus konnten die Gemeindemitglieder mit dem Seelsorger ins Gespräch kommen. 

So schnell wurde schon lange keine freie Pfarrstelle mehr besetzt. Die langjährige Gustenfeldner Pfarrerin Gabriele Ludwig beendete mit Ablauf des Septembers ihren Dienst in der Kirchengemeinde Gustenfelden und wurde vor drei Wochen mit einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Ohne die sonst übliche Vakanzzeit, die sich meistens über mehrere Monate erstreckt, konnte Dekan Klaus Stiegler mit Dr. Roland Liebenberg den neuen Seelsorger ins Amt einführen. Die 580-Seelen-Gemeinde besteht aus den Dörfern Gustenfelden, Kottensdorf und Wildenbergen und hat mit der Gustenfeldner Bartholomäuskirche und der Kottensdorfer Sankt-Nikolaus-Kirche zwei Gotteshäuser. Zusammen mit Regelsbach hat Pfarrer Roland Liebenberg dann rund 1200 Gemeindeglieder und drei Kirchen zu betreuen. 
  

Keine Überraschung
 
„Es ist lange bekannt, dass Pfarrer Dr. Liebenberg auch die halbe Pfarrstelle in Gustenfelden übernimmt“, erklärte Lektor Dr. Thomas Hensel gleich bei seiner Begrüßung. „Die Sonne scheint heute über Gustenfelden“, deutete Dekan Klaus Stiegler den sonnigen Sonntagnachmittag als Zeichen
 Gottes, dass mit der sofortigen Besetzung der Pfarrstelle in Gustenfelden auch die Kirchenmitglieder sehr zufrieden sind. Der neue Pfarrer, der derzeit noch in Regelsbach wohnt, wird nach der Renovierung des Gustenfeldner Pfarrhauses dort in einigen Monaten einziehen, so Stiegler. 
  

„Gute
 Fügung“ 
  Dr. Roland Liebenberg arbeitete bisher die „halbe Woche“ bei der Theologischen Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayerns in Neuendettelsau an der „Löhe-Forschungsstelle“. „Es ist eine gute Fügung, dass Regelsbach und Gustenfelden nun wieder zusammen einen Pfarrer haben“, so der Dekan. Für Stiegler bedeutet die Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden eine Zukunftsperspektive, zumal die Mitgliederzahlen eher sinken als steigen. Zusammen mit der knapp 1500 Seelen umfassenden Kirchengemeinde Rohr sieht der Schwabacher Dekan eine starke Gemeinschaft von Christen, welche durch Kooperationen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können.

Klaus Stiegler appellierte an die Kirchengemeinde Gustenfelden, ihren neuen Pfarrer zu unterstützen. Der Dekan bat die Menschen vor Ort auch, in den Flüchtlingen, die derzeit ins Land kommen, Geschöpfe Gottes zu sehen. „Um die müssen wir uns als Christen kümmern.“ Auch Pfarrer Roland Liebenberg setzte sich in seiner Predigt mit dem Asylthema auseinander. Er appellierte an die Verantwortlichen, dass Asylrecht nicht zu beschneiden, trotz der momentan hohen Flüchtlingszahlen. 

Mit dem Vergleich „ist das Glas halb voll oder halb leer?“ erklärte der 52-Jährige, dass man bei gleichen Voraussetzungen die Dinge positiv oder negativ sehen könne. „Der Glaube befähigt zu vielem, insbesondere in schwierigen Situationen“, rief Liebenberg von der Kanzel. „Gott wird uns neue Wege in die Zukunft weisen“, war der Seelsorger überzeugt. Dass er seine Aufgabe als Pfarrer, auch in Gustenfelden, mit Tatkraft und Engagement angehen will, zeigte sein Ausspruch: „Bei uns ist das Glas halb voll“. Dann nahm einen Schluck aus seinem mit Gustenfeldner Apfelsaft gefüllten Glas. 

Rohrs Bürgermeister Felix Fröhlich konnte bestätigen, dass der neue Pfarrer passt. Zumal er dies bereits seit knapp drei Jahren in Regelsbach bewiesen habe. Der Bürgermeister zitierte, wie zuvor bereits der Dekan, die Jahreslosung für 2015: „Nehmet einander an“. Dies könne zugleich als Aufforderung an die Kirchengemeinde und den neuen Pfarrer verstanden werden. Für Fröhlich war es eine effiziente und kluge Entscheidung, dass Pfarrer Liebenberg die Nachfolge von Pfarrerin Ludwig in Gustenfelden antritt. 
  

Ökumene leben
 
Domkapitular Alois Ehrl von der katholischen Pfarrei St. Sebald Schwabach sah die Ökumene in diesem Raum auf einem guten Weg. Ehrl zeigte sich dankbar, dass in den Gotteshäusern in Gustenfelden und Regelsbach auch katholische Gottesdienste abgehalten werden können. „Um die Zukunftsaufgaben zu lösen, müssen beide Konfessionen nach Synergien
 suchen“, so Ehrl. Für das Pfarrkollegium im Dekanat Schwabach freute sich Pfarrer Werner Konnerth, dass Roland Liebenberg nun als „Vollzeitpfarrer“ tätig ist. „Damit kann er auch bei Urlaubsvertretung öfter eingesetzt werden“, merkte Konnerth augenzwinkernd an. Heidi Bauer, die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes, die zuvor bereits mit ihrer Regelsbacher Kollegin Gerdi Rühl bei der Einsegnung des Pfarrers mitgewirkt hatte, lud zu einem Empfang ein. Im Gemeindehaus wurde der Pfarrer Liebenberg dann von den verschiedenen Gruppen und Vereinen willkommen geheißen.

(Quelle: Norbert Wieser/Schwabacher Tagblatt, 14. Oktober 2015)