Inklusion: Dekanat prüft Barrierefreiheit seiner Gebäude

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Das Evan­gelische Dekanat Schwabach hat einen bedeutsamen Schritt in Rich­tung Barrierefreiheit getan. Die 26 Kirchengemeinden in Schwabach und dem Landkreis Roth sollen ihre 159 Gebäude daraufhin analysieren, wo und wie dort jeweils barrierefreier Zugang und Aufenthalt geschaffen werden kann.

Dekan Klaus Stiegler hat dafür einen Vertrag mit „Capito Nordbay­ern“ unterzeichnet. Diese Abteilung der Rummelsberger Diakonie unter Leitung von Stephanie Stöckl stellt als Hauptleistung eine Software zur Verfügung, mit der Gebäude auf ihre Barrierefreiheit hin untersucht wer­den können. Nach der Eingabe der erforderli­chen Daten werden Vorschläge für eine bauliche Optimierung gemacht, die zu einer besseren selbstbestimm­ten Teilhabe von Menschen mit Behin­derung führen. Die Kriterien für Bar­rierefreiheit der Analyse-Software enthalten nach Angaben von Capito alle DIN-Normen mit Relevanz für Barrierefreiheit. Sie wurden mit den Expertenmeinungen von Interessen­verbänden aller Behindertengruppen abgeglichen.

Für Dekan Klaus Stiegler geht es in Sachen Inklusion um die „inhaltliche Qualität der kirchlichen Arbeit. Denn Inklusion muss zur Selbstverständ­lichkeit innerhalb des Dekanats wer­den“, so Stiegler. Bei den Baubegehun­gen in den Gemeinden sollen nun innerhalb eines überschaubaren Zeit­raums die bestehenden Gebäude untersucht werden. Die Veränderungsvorschläge der Capito-Software könnten dann bei der nächsten Baumaßnahme berück­sichtigt werden. „Das geht freilich nicht von heute auf morgen, denn es kostet Geld, aber es muss das Bewusst­sein da sein und die Voraussetzungen geschaffen werden“, so Stiegler.

„Nur wenn wir wissen, wo die Pro­bleme liegen, können wir sie auch lösen“, ergänzte Paul Rösch, Vorsit­zender des Inklusionsausschusses im Dekanat. Dort versammeln sich zwei Mal pro Jahr die Inklusionsbeauftrag­ten der Gemeinden, um über weitere Projekte und Fortschritte dort zu dis­kutieren. 16 der 26 evangelischen Kirchenge­meinden im Dekanat verfügen bereits über einen oder eine Inklusionsbeauf­tragte. „Darunter viele mit eigener Behinderung“, hob Rösch hervor. Beteiligt sind außerdem die Evangeli­sche Jugend und das Evangelische Bil­dungswerk. Mit Karl Schulz und Friedrich Weickmann waren hochrangige Ver­treter der Rummelsberger Diakonie Zeuge das Vertragsschlusses im Wen­delsteiner Gemeindezentrum. Schulz ist Vorstand der kirchlichen Hilfeorganisation mit eigenen Einrich­tungen für Senioren, Jugend und Behinderte. Weickmann ist Leiter der Altmühltal-Werkstätten, einer Werk­statt für Menschen mit Behinderung, unter deren Dach Capito gegründet wurde. 

14 Gebäude in St. Martin 
Nach einer Schulung sollen die Gemeinden nun selbständig mit den Untersuchungen in den Kirchen, Pfarrhäusern, Gemeindezentren und Kindertagesstätten des Dekanats beginnen. Allein die Kirchengemein­de St. Martin in Schwabach verfügt über 14 bauliche Einrichtungen, die nun detailliert untersucht, vermessen und per Fragebogen analysiert wer­den müssen. Capito stellt aber nicht nur Softwa­re zur Verfügung. „Wir bieten auch ein großes Netzwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz, regelmä­ßige Veranstaltungen sowie eigene Experten zur Unterstützung an“, erklärte Stephanie Stöckl. Das Dekanat Schwabach ist der dritte Partner des Unternehmens. Die Stadt Treuchtlingen hat sich bereits an vielen Stellen in Richtung Barrierefreiheit verändert. Der Land­kreis Roth hat kürzlich ebenfalls einen entsprechenden Vertrag mit „Capito“ geschlossen.

(Quelle: Schwabacher Tagblatt, 16. Januar 2016; Text und Bild: Robert Schmitt)